Höhlenherbst am Dürrenstein

14. bis 15. Oktober 2019   Dürrenstein/NÖ (1815)

Außergewöhnlich mildes Bergwetter und zwei Tage Urlaub waren gute Voraussetzungen für eine ausgedehnte Tour auf den Dürrenstein. Vorrangiges Ziel war die Bearbeitung eines von Michi Behm im Juli gemeldeten Schachts im Südhang des Kl. Dürrensteins (1624 m). Wir starteten im Oistal und marschierten am markierten Weg entlang des Herrenalmbaches, als ich mich erinnerte, dass da ja am gegenüberliegenden Hang noch ein unerkundetes Portal zu untersuchen wäre. Der kurze Abstecher auf die andere Bachseite brachte die erste Höhle der Tour: die 8 m lange Herrenalmbachfuge. Auf der Herrenalm, wo gerade „eingewintert“ wurde, strahlten Buchen und Bergahorn in den prächtigsten Farben um die Wette. Auch das Bierdepot im Brunnen war prall gefüllt. Goldener Herbst! Dann verließen wir das Almgebiet und betraten Wildnisgebiet (mit Sondergenehmigung!). Und die Gegend zwischen Langwand, Großem Urwald, Kl. Dürrenstein und Dürrenstein-Osthang ist wahrlich wild und eindrucksvoll. Michi´s Schacht versteckte sich gut, schließlich konnten wir ihn – 150 m von der vermuteten Stelle entfernt - aber doch entdecken: Kleiner-Dürrenstein-Südhangkluft, L 17 m. Danach steuerten wir wieder den markierten Weg Richtung Gipfel an, nicht ohne ausgiebig Bekanntschaft mit ausgedehnten Latschenfeldern zu machen, die sich widerborstig in den Weg stellten. Und nach weiteren 1,5 Stunden erreichten wir schließlich einigermaßen geschlaucht die rettende Ybbstalerhütte – gerade rechtzeitig zum Abendessen. Der Sonnenuntergang verwandelte die ohnehin apokalyptisch wirkende Windwurfszenerie im Westen in ein Flammeninferno.

Am folgenden Tag stand im Prinzip „nur“ der Abstieg ins Seetal auf dem Programm – natürlich mit ausgiebig einkalkulierter Geländeerkundung im Bereich Lärchengraben-Ritzeltal und einem neuerlichen Versuch, den Lärchengrabenschacht IV (1815/181) zu lokalisieren, was uns bei einigen vorangegangenen Touren nicht gelungen war. Aber bereits unter dem Rosseck stolperte ich über ein gut faustgroßes Loch im Boden, durch das man in einen kleinen Höhlenraum spähen konnte. Durch Entfernen von mehr oder weniger lockeren Steinen gelang es schließlich, in die kleine aber nette und sogar sintergeschmückte Höhle hinunter zu schlüpfen: Rosseckhöhle, L 21 m. Danach widmeten wir uns weiterer umfangreicher Geländeprospektion, ohne jedoch nochmals fündig zu werden. Also dann halt noch hinüber zu den Lärchengrabenschächten Aber trotz stundenlangen Umherirrens im fraglichen Latschengewirr blieb uns der Schacht Nummer 4 auch diesmal verborgen – sehr seltsam … Schließlich gaben wir auf und machten uns an den langen, farbenprächtigen Abstieg.


Mit dabei: Reinhard und Walter Fischer
Vermessen: 46 m

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Die Herrenalmbachfuge. Foto: W. Fischer
Die Herrenalmbachfuge. Foto: W. Fischer
Herbstidyll auf der Herrenalm. Foto: R. Fischer
Herbstidyll auf der Herrenalm. Foto: R. Fischer
In der Wildnis der Südhänge des Kl. Dürrensteins. Foto: R. Fischer
In der Wildnis der Südhänge des Kl. Dürrensteins. Foto: R. Fischer
Kleiner-Dürrenstein-Südhangkluft (Danke Michi ;-). Foto: W. Fischer
Kleiner-Dürrenstein-Südhangkluft (Danke Michi ;-). Foto: W. Fischer
Kleiner-Dürrenstein-Südhangkluft. Foto: R. Fischer
Kleiner-Dürrenstein-Südhangkluft. Foto: R. Fischer
Blick nach W zum Dürrensteingipfel. Foto: R. Fischer
Blick nach W zum Dürrensteingipfel. Foto: R. Fischer
Flammeninferno bei der Ybbstalerhütte. Foto: R. Fischer
Flammeninferno bei der Ybbstalerhütte. Foto: R. Fischer
Wieder ausgespuckt: Rosseckhöhle. Foto: W. Fischer
Wieder ausgespuckt: Rosseckhöhle. Foto: W. Fischer
Das Locherl von innen (Rosseckhöhle). Foto: R. Fischer
Das Locherl von innen (Rosseckhöhle). Foto: R. Fischer
Sinterröhrchen in der Rosseckhöhle. Foto: R. Fischer
Sinterröhrchen in der Rosseckhöhle. Foto: R. Fischer
Lärchengraben-Predigtstuhl, hinten links der Ötscher. Foto: R. Fischer
Lärchengraben-Predigtstuhl, hinten links der Ötscher. Foto: R. Fischer

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