Endlich geglückt – der letzte Schritt zum Tonionhöhlensystem

4. bis 5. August 2018   Tonion

Nachdem knapp vor Jahreswechsel aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und völliger Durchnässung am tiefsten Punkt vom Teufelskessel umgekehrt wurde (http://www.cave.at/ex/tour.php?id=190), wagten Ota, Walter und Lukas einen neuen Versuch dem Fledermausschacht näher zu kommen. Um die lange Tour relaxter angehen zu können und mehr Zeit zum Forschen zu haben, stiegen Ota und Lukas schon am Vorabend zur Herrenbodenalm auf – Walter eilte in der Früh nach. Der mit nassen Engstellen gespickte Abstieg zu den Forschungsendpunkten verlief schneller als erwartet und auch die Schüttung war um ein vielfaches geringer als bei den vorangegangenen Touren in den tiefsten Teil unterhalb des Watumbaschachts. Die mitgebrachte Ausrüstung zum Schutz vorm Wasser (Neoprenanzug bzw. russische, einem Trockentauchanzug ähnliche Gummi-Unterzieher) war somit nur Ballast. Trotzdem entschieden wir uns, in der oberen trockenen Canyonetage, wo zuerst Felsplatten entfernt werden mussten, unser Glück zu versuchen: Die kleineren waren schnell weg und unter einer großen bedrohlich hängenden konnte man unten durchschliefen ohne sie zu berühren. Eine 7-m-Stufe war schnell eingebaut, doch dann verengte sich der Canyon wieder und wir befürchteten schon, dass das wieder nichts würde. Walter meisterte die Engstelle und ein paar Hammerschläge ermöglichten ein bequemes Durchkommen. Es folgten ein weiterer kleiner Schacht, ein kurzer Canyon und ein gestufter 20 m Abbruch. Hier mündet auch die untere, wasserführende enge Canyonstrecke (jetzt Teufelmauscanyon genannt) ein, und Fasern von Kathis Schlaz belegten, dass sie diesen Raum im Dezember schon erreicht hatte. Nachdem Walter einen mit bedenklich brüchigen Hornsteingriffen ausgestatteten Schacht abklettert war verschwand er in der Canyonfortsetzung. Erst nach ca. einer Viertelstunde kehrte er mit der freudigen Botschaft zurück, dass er am Ende eine 7-m-Stufe hinunterblickt und gegenüber ein Seil sah. Die lang ersehnte Verbindung war geschafft! Der Flederkesselcanyon benannte Teil führt ohne weitere Schwierigkeiten leicht abfallend zum Teil Pauline-Falls des Fledermausschachts. Pauline-Falls ist wiederum über die Inschriftenkammer zwischen Bergspalte und Salzburgercanyon zu erreichen. Es liegt rund 330 m unter dem Einstieg des Teufelskessels bzw. auf -360 m im Fledermausschacht. Der erforschte Canyon stellt somit den Oberlauf des Gerinnes dar, das zum tiefsten Punkt des Fledermausschachts führt.

Der Ausstieg war problemlos aber gewohnt mühsam und um ca. 1:30 h, nach rund 17 h, erreichten wir wieder die Herrenalm, wo auf den Zusammenschluss angestoßen wurde.

Da beide Systeme ähnlich bedeutend sind – der Fledermausschacht wird schon seit fast 100 Jahren erforscht; der Teufelskessel war vor dem Zusammenschluss die längere Höhle – wurde Tonion-Höhlensystem (1762/1) als Name gewählt. Die Länge beträgt 7791 m und der Höhenunterschied von 580 m entspricht dem des Fledermausschachts. In beiden Höhlen gibt es etliche Fortsetzungen.

Mit dabei: Otakar Krasny, Walter Mühlbacher und Lukas Plan
Vermessen: 190 m

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Walter schafft die erste Engstelle... (Foto: Ota Krasny).
Walter schafft die erste Engstelle... (Foto: Ota Krasny).
Hornsteinlagen im Flederkesselcanyon (O.K.)
Hornsteinlagen im Flederkesselcanyon (O.K.)
nochmals (O.K).
nochmals (O.K).
Gruppenbild nach dem Zusammenschluss. (O.K.).
Gruppenbild nach dem Zusammenschluss. (O.K.).

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