Neue tiefste Höhle am Hochschwab

18. bis 22. Oktober 2017   Hochschwab

Eine fünftägige Forschungsaktion mit sieben TeilnehmerInnen am Hochschwab, mit Stützpunkt Schiestlhaus, war höchst erfolgreich. Ziel war einerseits die Inspektion von Höhlen deren Fortsetzung bisher vereist oder mit Schnee verschlossen vorgefunden wurden. Dies gelang aber nur bedingt, da vor allem in den Hohlformen schon wieder einiges an Schnee, von den Schlechtwetterphasen davor zusammengeweht war. In der Zagelkar- (1744/453) und der Fleischereishöhle (1744/474) sowie im WABÖ-Schacht-423 (1744/423), die vor 10 - 50 Jahren vermessen wurden, gelang es aufgrund des Eisrückgangs jeweils einige 10er-Meter Neuland zu vermessen. In dem im Vorjahr dokumentierten Kamikazekückenschacht (1744/696) konnte zwar eine Fortsetzung gefunden werden, aber auf eine Befahrung wurde aufgrund von darüber hängenden Schnee- und Eismassen verzichtet. Weiters wurden vier neue Kleinhöhlen dokumentiert.

Das zweite Ziel war die Weiterforschung im 606 m tiefen Steinbockschacht (1744/599): Die Bedingungen waren gut obwohl die tagsüber einsetzende Schneeschmelze für ähnliche Wasserführung wie beim letzten sommerlichen Tiefenvorstoß sorgte. Am Donnerstag (19.10.) wurden von fünf TeilnehmerInnen die Seile wieder eingerichtet, Material transportiert und ein komfortables Biwak mit Portaledges 200 m unterm Eingang eingerichtet, wo die drei ungarischen Kollegen gleich anschließend nächtigten. Am Freitag war dann der Tiefenvorstoß geplant: zwei aus dem Biwak gingen voraus und richteten die Seile in den bekannten Schächten wieder ein, während zwei ForscherInnen von der Hütte aus ins Biwak abstiegen und mit dem dritten Kollegen nach ordentlicher Stärkung weiter zum Forschungsendpunkt abstiegen. Hier trafen sie auf die Zweiergruppe die schon dabei war Neuland einzubauen. In den in 606 m ansetzende Schacht stürzt ein kleiner Wasserfall. Ein Hinausqueren half wenig, da es von einem zweiten Sprühregenwasserfall unbekannter Herkunft limitiert wurde. Bei einem dementsprechend nassen Absatz in 40 m Tiefe vereinigen sich die zwei Wässer und erfüllen einen weiterführenden tiefen Schacht völlig mit Sprühregen. Glücklicherweise konnte hier 3 m zu einem Canyonfenster hinaufgeklettert werden, dass in einen trockenen Schacht leitete. Hier wurden rund 70 m bis zu einem kleinen Absatz eingebaut, wo das mitgebrachte Seil annähernd aufgebraucht war. In die geräumige trockene Schachtfortsetzung geworfene Steine ließen aber aufgrund ihrer Fallzeit von knapp 7 Sekunden erkennen, dass der Schachtgrund für heute unerreichbar war. Das restlichen Seil wurden noch eingebaut und an seinem Ende 742 m unterm Eingang der letzte Anker gebohrt. Der Schachtgrund befindet sich somit in rund 900 m Tiefe.

Der Aufstieg gestaltete sich anstrengend aber problemlos: Die drei ungarischen Forscher nächtigten nochmals im Biwak und die zwei anderen erreichten um 2 h Früh nach 18 h wieder das Schiestlhaus.

Wie immer Dank an die Schiestlcrew und Wiener Wasser für die super Unterstützung!

Mit dabei: Gyurci Adamoczky (HU), Kathi Bürger, Barbara Funk, Zsolt Kántor (HU), Pauline Oberender, Lukas Plan, Leto Tokarev (HU)
Vermessen: 300 m

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Aufstieg über den Tremmel (bei Otas Lieblingsstein, Foto: L.P.)
Aufstieg über den Tremmel (bei Otas Lieblingsstein, Foto: L.P.)
Suche nach Fortsetzungen in der Zagelkar-Eishöhle (B.F.)
Suche nach Fortsetzungen in der Zagelkar-Eishöhle (B.F.)
Am Eingang zum Steinbockschacht (P.O.)
Am Eingang zum Steinbockschacht (P.O.)
Kathi testet der/die/das Portaledge (P.O.)
Kathi testet der/die/das Portaledge (P.O.)
Die Loge - der Beginn des trockenen Schachts in 660 m Tiefe (L.P.)
Die Loge - der Beginn des trockenen Schachts in 660 m Tiefe (L.P.)
Absatz in 730 m Tiefe - Hier hört man Steine nach 7 sec. aufschlagen (P.O.)
Absatz in 730 m Tiefe - Hier hört man Steine nach 7 sec. aufschlagen (P.O.)
Rast in 560 m Teife am Grund des 250 m tiefen Nicht-Wahr-Schachts (P.O.)
Rast in 560 m Teife am Grund des 250 m tiefen Nicht-Wahr-Schachts (P.O.)
Der verdiente Schnaps danach.... (L.P.)
Der verdiente Schnaps danach.... (L.P.)
Group picture please ...
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