Gemsenhöhle - obere ("alte") Teile |
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30. September 2017 | |
Einmal Gemse geht heuer noch: Bei wunderschönem Herbstwetter (über dem Lunzer See ziehen gerade ein paar Nebelschwaden dahin, die Bäume sind wunderschön goldgelb gefärbt, vom blauen Himmel lacht die Sonne... und da will man in die Höhle?) steigen wir wie gewohnt den etwas mühsamen Weg zur Gemsenhöhle hinauf. Nach einer kurzen Rast am Höhleneingang begeben wir uns zu unseren Forschungszielen: Wetti und Tobias wollen endlich den Schlot, der in 80 m Tiefe unterhalb des Terassenschachtgrundes ansetzt vermessen, Walter und Peter begeben sich in der Zwischenzeit in den Grabungsschluf. Der Schlot wird bis in eine Höhe von rund 8 m erklettert - er endet an einem kleinen Kämmerchen, in dem Fledermausknochen zu finden sind. Knapp unterhalb des Kämmerchens setzt eine überaus enge Schluffortsetzung an - diesen Schluf zu befahren ist etwas gewöhnungsbedürftig. Der Brustkorb steckt im hacheligen Schluf fest, die Beine baumeln überm 8 m tiefen Abgrund und die Knie weigern sich beharrlich, sich in die andere Richtung abbiegen zu lassen. An den gottseidank nicht allzu langen Schluf setzt ein kleines Kämmerchen mit einem rund 2 m tiefen, wassergefüllten Kolk an, der Gang zieht dort noch (überaus eng) ein paar Meter weiter Richtung Norden. Am Boden des Kolkes gibt's dann noch einmal eine Schluffortsetzung, welche wieder zurück in den Hauptschacht führt. Eh nicht uninteressant, zur Befahrung dieses Schlufes muss man sich nur leider ziemlich ins Wasser legen... Walter und Peter waren auch nicht untätig - aus dem Grabungsschluf wurden ein Schiffchen voll Lehm sowie ein altes, nicht mehr brauchbares Grabungsschiffchen geborgen. Grabungsarbeiten am Grund des Tröpfelschachtes brachten zwar keine sagenhaften Fortsetzungen aber dafür ein beeindruckendes Loch an der Wand des Schachtgrundes. Wenn Peter einmal anfängt zu graben, ist er so schnell nicht mehr zu bremsen. Nächste Station: Windjammerlabyrinth. Auch dort Grabungsversuche an zwei Stellen, welche jedoch aufgrund der Labilität der Deckenverstürze für's Erste abgebrochen werden müssen. Das Windgeräusch ist wie erwartet sehr markant, auch werden Weberknechte gesichtet, was die Vermutung nahe legt, dass es dort irgendwo einen weiteren Höhleneingang geben könnte. Außer Weberknechten werden noch einige Fledermäuse (vermutlich Bart/Brandt-Fledermäuse) gesichtet - die meisten schlafen tief und fest, eine jedoch schimpft und zeigt sich genervt von den Fotographierversuchen. Es ist nun 17.00, beide Gruppen sind wieder gut vereint - was tun mit dem angebrochenen Tag? Wir beschließen, noch einmal die Querung beim Terassenschacht zu inspizieren. Die Querung wird von Walter unter großem Einsatz wieder eingebaut, der Versturz am Ende des ansetzenden Ganges von Tobias etwas abgeräumt und anschließend erklettert. Tobias passiert die Öffnung an der Decke des Versturzes und kann in den dahinter liegenden Raum vordringen. Dieser erweist sich leider als kleiner als anfangs vermutet und endet an unschliefbaren Verstürzen. Sehr schade. Na ja, immerhin kann die Querung jetzt wieder ausgebaut werden. 5 m Neuland für 4 Stunden Arbeit, so kann's gehen. Nach 9 Stunden haben alle die Höhle wieder verlassen, in sternenklarer Nacht treten wir den Abstieg an, im Wald röhren die Hirsche. Wetti verläuft sich beim Abstieg ein bisschen und irrt auf einer Wiese mit übermannshohen, verblühten Wiesenblümchen umher ohne zu wissen, in welche Richtung sie unterwegs ist, ehe sie das Licht der anderen sieht - in einer Richtung, wo sie die Forststraße nie und nimmer vermutet hätte... Wildnis Dürrenstein eben. |
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Mit dabei: Tobias Fellinger, Peter Hübner, Walter Mühlbacher, Wetti Wielander |
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Vermessen: 24 m |
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