FSE

Internationale Forscherlager Hochschwab

[ english version ]


Unter Federführung des Wiener Landesvereins wird seit Mitte der 1990 Jahre im Hochschwabmassiv geforscht. Schon in den Anfängen war durch Schweizer Beteiligung ein internationaler Charakter gegeben.

Schon in den Anfängen der Forschungen der 1990er Jahre war durch Schweizer Beteiligung ein internationaler Charakter gegeben. Weitere intensive Forschungen mit internationaler Beteiligung erfolgten im Oktober 2005 (Portugal, Deutschland) unter anderem mit der Erschließung des über 100 m tiefen PÖF-Schachtes, nördlich des Hochschwabgipfels. Der Name des Schachts rührt von Portugiesisch-Österreichische-Freundschaft her. Die Forschungswoche am Hochschwab hat sich in der letzten Augustwoche etabliert. In den Jahren 2007 bis 2010 lag der Fokus der Höhlensuche und ihrer Erforschung auf dem Gebiet um die Hochalm, wo gezeltet wurde (LUMPI). In diesem Zeitraum wurde das Team durch eine Russin und bis zu Fünf Tschechen tatkräftig unterstützt. So konnten 2007 insgesamt 13 Höhlen neu vermessen werden und im Jahr darauf [link] 17. 2009 fokussierte sich die Forschung auf die Verfolgung von Fortsetzungen u.a. in der Hirschgrubenhöhle (1744/450). Die Forschung in der Hirschgrubenhöhle wurde bei einer Länge von 5,5 km und 201 m Höhenunterschied im Jahr 2017 abgeschlossen. Es laufen weiterhin wissenschaftliche Messungen, um das Wasserspeichervermögen des Epikarsts (der obersten, bodennahen Zone im Karstmassif) zu untersuchen.

2010 [link] schlossen sich erstmals Höhlenforscher*innen aus Kroatien, Serbien und Italien an. In diesem Jahr begann die Forschung am Hochschwab schon mit dem Jahreswechsel mit der weiteren Erforschung des Furtowischachts (1744/310). Er wurde 2002 bis in eine Tiefe von 712 m erforscht und ist somit die zweittiefste Höhle am Hochschwab. Es gibt Fortsetzungen in 630 m tiefe, die noch auf ihre Erkundung warten.
Im August wurde das Projekt LUMPI mit russischer Unterstützung fortgesetzt.

2011 [link] wurde das Schiestlhaus zum Stützpunkt der Explorationen. Dieses Forschungsjahr war besonders erfolgreich: Es nahmen insgesamt 14 HöhlenforscherInnen aus fünf Ländern (Italien, Kroatien, Österreich, Serbien und Ungarn) an der Forschungswoche teil und diese konnten insgesamt 68 Höhlen neu erforschen und vermessen.

Im Jahr 2012 genossen 12 Höhlenforscher*innen die Annehmlichkeiten des Schiestlhauses. In diesem Jahr konnten 21 Höhlen unter ungarischer Beteiligung aufgenommen und vermessen werden.

2013 [link] fand sich die bisher größte Gruppe mit insgesamt 20 Teilnehmer*innen aus vier Ländern (Deutschland, Kroatien, Österreich und Ungarn) am Schiestlhaus ein. Die größte Neuentdeckung machten die ungarischen Kollegen. Sie konnten in der Speikbodenhöhle (1744/650) 800 m Neuland vermessen. Auch im Potenzialschacht (1744/475) wurde, nach der Erweiterung einer Engstelle fleißig weiter geforscht und vermessen. Darüber hinaus wurden rund 10 Höhlen neu- bzw. nachvermessen.

Auch 2014 wurde die Forschung am Hochschwab mit der Unterstützung aus Deutschland, Kroatien, Serbien, Tschechien und Ungarn fortgesetzt. Es konnten 18 Höhlen vermessen und dokumentiert werden. Die Speikbodenhöhle und der Potenzialschacht erreichen beide 1,5 km Ganglänge. Diese Forschungswoche wurde von der FSE mit 500 m Seil gefördert.

2015 fand Anfang Juli eine Forschungswoche von der Sonnschienhütte aus statt. Es konnten 15 Höhlen vermessen werden [link]. Tschechische Kolleg*innen schlossen den Pol-Nord-Ponor ab. Ebenfalls ausgeforscht wurde die Killerkarnickelhöhle. Darüber hinaus wurden Vorbereitungen für die Wiederaufnahme der Furtowischachtforschung getroffen.
Im September diente das Schiestlhaus als Stützpunkt. Es konnten unter tschechischer und ungarischer Beteiligung 10 Objekte neu vermessen werden [link]. Die Forschungen konzentrierten sich auf die Speikbodenhöhle (300 m vermessen), den Potentialschacht (700 m Neuland) und den Steinbockschacht in dem eine Tiefe von 330 m erreicht wurde. Der G’hacksteinschacht wurde nachvermessen und 325 m Neuland dokumentiert.

2016 [link] konnten 30 Höhlen dokumentiert werden. Die Forschungen konzentrierten sich dank guter Wetterbedingungen auf die Speikbodenhöhle und den Potentialschacht die beide auf 1,9 km Länge anwuchsen. Im Steinbockschacht wurden 608 m Tiefe erreicht und 1,3 km Ganglänge dokumentiert. Darüber hinaus wurden von Katharina Bürger (KFFÖ) an der Oberfläche Fledermausrufe aufgezeichnet und ausgewertet.

Das Jahr 2017 [link] war ein erfolgreiches Jahr. Mit der Unterstützung unserer tschechischen und ungarischen Freund*innen konnten 38 Höhlen dokumentiert werden. Der Potentialschacht erreichte 2,1 km Länge bei 108 m Tiefe. Im Steinbockschacht wurde ein weiteres paralleles Schachtsystem das in rund 70 m Tiefe ansetzt erforscht. Die Länge wuchs auf 1,5 km.
Im Juni fanden neben der Schiestlhaus Forschungswoche auch erstmals die Forschungstage von der Voisthalerhütte aus statt. Unter tschechischer und ungarischer Beteiligung wurden 4 Höhlen neuvermessen sowie die Hanghöhle nachvermessen.

Auch 2018 fanden Forschungstage im Gebiet der Voisthalerhütte statt [link]. Diesmal unterstützt von ungarischen und mazedonischen Forschern. Unter anderem konnte die Bärmauerhöhle und der Dohlenschacht nachvermessen werden. Neu vermessen wurde das Wetterkogelschlitzding und 7 Höhlen wurden gefunden und warten auf ihre Dokumentation.
Im September am Schiestlhaus [link] waren neben ungarischen, tschechischen und deutschen Freund*innen auch ein Schweizer Kollege mit von der Partie. Der Steinbockschacht konnte bis auf 1037 m Tiefe erforscht werden und wuchs auf eine Länge 2,2 km.

Die Forschungswoche im Jahr 2019 vom Schiestlhaus [link] aus, war die bisher „internationalste“ Woche, mit 12 Teilnehmer*innen aus 7 Nationen (A, BE, CZ, D, FR, GB, HU). Es konnten 36 Höhlen neuvermessen und 5 nachvermessen werden. Im Potentialschacht wurden Kryogene Höhlenkarbonate und Reststrecken vermessen (L 2329 m). Auch im Steinbockschacht wurde Neuland in den oberen Teilen vermessen (L 2,3 km).
Ende Juli erstmal Forschungstage mit polnischer Beteiligung auf der Fölzalm statt. Die Nachvermessung des Gortatwiczschachts wurde begonnen und einige andere bereits bekannte Höhlen am Wandfuß des Winkelkogels dokumentiert.
Anfang August wurden unter russischer Beteiligung von der Häuselalm aus Höhlen gesucht und dokumentiert. Sowohl im Bereich Hundsböden und des Weichselriegels, als auch am Zinken wurden Höhlen nach- und neuvermessen.

2020 fand aufgrund der Pandemie keine Forschungswoche auf der Fölzalm statt. Dafür wurde Ende Juli eine Forschungswoche auf der Häuselalm durchgeführt. Der Kalte-Hintern-Schacht wurde weiter erforscht und im Bereich des Häuseltrogs und des Weichselriegels 43 Höhlen dokumentiert.
Anfang September fanden sich dann 10 Forscher*innen aus 5 Ländern (A, CZ, DE, FR, HU) wieder auf dem Schiestlhaus ein [link] . Es konnten 13 Höhlen neuvermessen werden. Ein Schwerpunkt lag auf der bereits 2014 entdeckten Labenbecherhöhle im Zaglkar. Die bis in eine Tiefe von 164 m erforscht wurde.

2021 fand im Juni eine Forschungsaktion von der Sackwiesenalm aus statt. Neben einer Kontrolltour in das Furtowischacht-Biwak konnten mehrere Höhlen neuvermessen werden.
Anfang September wurde die Forschungswoche vom Schiestlhaus [link] durchgeführt. Diesmal waren 11 Forscher*innen aus 5 Ländern (A, CZ, DE, HU, RUS) beteiligt. Es konnten 25 Höhlen erstmals dokumentiert werden. Die Labenbecherhöhle wurde bis in 230 m tiefe erforscht. Weitere potentielle Fortsetzungen befinden sich in den oberen Teilen und warten noch auf ihre Erkundung. Im Steinbockschacht konnte ein neuer Biwakplatz in rund 500 m Tiefe eingerichtet werden.

Im Rahmen von Tagestouren wurde 2020 mit der Neuvermessung des Eisgrabenschachts begonnen. 2021 konnte diese fortgesetzt werden, wobei bisher 387 m bei einer Tiefe von 126 m dokumentiert wurden.


Hochschwab 1

Blick vom Polster ins Brunnental (M. Behm)

Hochschwab 2

2011 Gruppenfoto vor dem Schiestlhaus (L. Plan)

Hochschwab 3

2012 Einstieg des Potentialschachts (E. Guggenberger)